Börse und Glücksspiel: Ein und dasselbe oder zwei verschiedene Paar Schuhe?

Ganz besonders in Deutschland, einem Land, das dem Aktienhandel sehr skeptisch gegenübersteht, sind Vergleiche zwischen dem Börsenhandel und dem Glücksspiel oft zu hören. Doch wie viel Wahres steckt hinter diesen Vergleichen? Stimmen die die Alles Spitze Freispiele mit denen überein, die der Wolf of Wall Street an der Börse gespielt hat? Ist der Börsenhandel wirklich mit dem Glücksspiel wie beim Poker oder Roulette gleichzusetzen?

Alles eine Frage der Vernunft

Die alles entscheidende Frage bei der Klärung ist, ob ein Mensch nach den Maßstäben der Vernunft handelt. Solange diese gegeben ist, ist gegen beides – sowohl den Börsenhandel als auch tatsächlich das Glücksspiel – nichts einzuwenden. Wenn eine Person für eine Runde Roulette zahlen möchte, weil es ihr Spaß macht; was spricht dann dagegen? Schließlich verballern zahlreiche Menschen auf dem Freimarkt ihr Geld ebenfalls in großen Mengen.

Die Spreu vom Weizen wird dadurch getrennt, ob die Person vernünftig handelt. Wenn jemand im Casino plötzlich mehr und mehr Geld setzt, obwohl alles verloren geht, dann ergibt sich eine Situation, die nach und nach fernab aller Vernunft ist. Genauso verhält es sich an der Börse.

Wenn eine Person anfängt, jeden Tag die Kursverläufe ihres Depots zu überprüfen, bei den geringsten Verlusten panisch wird und sofort Aktien zum Fenster rauswirft, um schnell andere Wertpapiere zu kaufen, dann handelt sie ebenfalls vernunftfremd. In diesem Fall ergibt sich eine dem Glücksspiel ähnliche und sehr gefährliche Situation.

Nachhaltiges Denken und gute Informationslage sind unverzichtbar

Die Wahl der richtigen Strategie und das richtige Denken definieren ebenso, ob im Börsenhandel Tendenzen zum verrückten Glücksspiel vorhanden sind.

Beispiel 1: Ein Anleger informiert sich nicht über die wirtschaftliche Situation, sondern kauft blind Wertpapiere ein. Der Verkauf erfolgt binnen weniger Stunden oder Tage. Solch ein Vorgehen ist nicht zielführend und willkürlich. Welche Wirtschaft entwickelt sich in wenigen Stunden, sodass solch ein Vorgehen gerechtfertigt wäre? Keine!

Beispiel 2: Ein Anleger hat die wirtschaftliche Lage im Blick und wählt anhand argumentativ vertretbarer Prognosen einige Wertpapiere aus, in welche er investiert. Diese Wertpapiere hält die Person mehrere Jahre und gibt den jeweiligen Unternehmen die Chance, sich zu entwickeln. Aha! Hier haben wir ein vorbildliches Vorgehen, welches logischen Grundsätzen folgt. Parallelen zum Glücksspiel vorhanden? Keineswegs!

Bei der ganzen Sache müssen Anleger auch im Blick haben, dass Kursschwankungen normal sind. Kurzfristige Geldanlagen lohnen sich also nie, sondern einzig und allein nachhaltiges Denken und Handeln.

Emotionen für Erfolg kontrollieren

Bei aller Vernunft und logischen Strategie: Es lässt sich nicht leugnen, dass beim Thema Geld und Hoffnungen immer Emotionen mit im Spiel sind. Am Ende siegen nur diejenigen, die ihre Emotionen unter Kontrolle haben. Doch wie kontrolliert man Emotionen?

Nun: Das können einige Therapeuten ihren Patienten nicht mal in fünf Jahren Therapie beibringen. Der einfachste Tipp ist, sich vorher einen festen Plan zu erstellen und festzulegen, ab welchem Kursverlauf man welche Entscheidungen trifft. Befolgt man diesen vorab festgelegten Plan, so handelt man immer dem Verstand und nicht den Emotionen folgend.

Fazit

Börsenhandel ist nicht automatisch dasselbe wie das Glücksspiel. Es hängt stets von dem Anleger und dessen geistigen Fähigkeiten ab, welche Gestalt der Börsenhandel annimmt.