Wie sich der Handelskrieg zwischen den USA und China auf den Aktienmarkt auswirkt

Seit 2018 besteht zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China ein Handelskonflikt, der weltweite Konsequenzen nach sich zieht. Dabei geht es vor allem um die Einführung und Verschärfung von Importzöllen, aber auch um ein Handelsbilanzdefizit der USA, den Schutz geistigen Eigentums und erzwungene Technologietransfers in China. Wie konnte es dazu kommen und welche Auswirkungen hat dieser Disput auf den Aktienmarkt?

Hintergründe für den Konflikt

Verantwortlich für den Konflikt ist das bereits 2016 im Wahlkampf von Präsident Trump angesprochene Handelsbilanzdefizit der USA mit China. 2017 wurden Waren im Wert von 130,4Mia Dollar nach China exportiert, aber Güter im Gegenwert von über 500Mia Dollar importiert. Dazu kommen die Anschuldigungen seitens der Vereinigten Staaten, dass China geistiges Eigentum stehlen würde, sowie dass die Volksrepublik ausländische Fabrikanten zwinge, Nutzungsrechte an Produkten einzuräumen, wenn diese in China produziert werden sollen. 

Wie beginnt ein Handelskrieg?

Der Handelskonflikt begann 2018 mit der Ankündigung Trumps, künftig Strafzölle auf den Import von Solarzellen und -panelen, wie auf Waschmaschinen einzuführen. China antwortete mit dem Vorwurf, die USA missbrauchten ihre Schutzmaßnahmen, ähnlich wie es die EU bereits 2013 zum Schutz der heimischen Solarindustrie getan hatte. 

Es folgten weitere Strafzölle auf Stahl und Aluminium von jeweils 25 und 10 Prozent, von denen jedoch die EU und Kanada vorerst ausgenommen waren. Begründet wurde dieser Schritt mit dem Schutz der amerikanischen Industrie vor Mexiko. Vermutet wird, dass der wahre Grund in der rapide wachsenden Stahlindustrie Chinas liegt, die in den vorangegangenen Jahren enorm gewachsen war und den Markt nun mit Billigpreisen überschwemmte. 

Am 22. März 2018 unterzeichnete Trump ein Dekret über Zölle mit einem Volumen von über 50 Milliarden Dollar und warf China unfaire Handelspraktiken vor. Sein Ziel sei es, mit den Zöllen systematisch gegen den Diebstahl geistigen Eigentums vorzugehen. Beim Import von insgesamt über 1.300 Produkten ist nun ein Zoll von über 25% nötig. 

Reaktionen von China folgten rasch

Die Reaktionen der Volksrepublik ließen nicht lange auf sich warten und folgten in Form von eigenen Importzöllen auf US-amerikanische Waren. Betroffen waren über 120 Produkte in Höhe von drei Milliarden Dollar. Dazu kam die Ankündigung, dass sich China bei der Welthandelsorganisation beschweren und sich nicht vor einem möglichen Handelskrieg fürchten würde. 

Im Laufe von 2018 erweiterte Peking seine Importzölle auf mehr als 650 Produkte. 

September 2018 kündigten die USA an, die Zölle erweitern zu wollen und zwar auf die Hälfte aller Importe aus China, sollten weitere Gegenmaßnahmen seitens der Volksrepublik folgen, würde man weiter gehen. China zeigte sich davon nicht beeindruckt und erließ weitere Strafzölle auf amerikanische Importe und im Dezember 2018 konnte man eine kurzfristige Einigung herbeiführen: auf dem G20 Gipfel vereinbarten beide Nationen, die Zölle auf Autos für drei Monate auszusetzen. 

Im Mai 2019 hingegen erhöhten die USA ihre Zölle wieder auf über 25%. 

Wie wirkt sich das auf den Aktienmarkt aus?

Durch die Globalisierung von Lieferketten wirkt sich der Handelsstreit nicht nur auf die USA und China aus, sondern weltweit. Europäische Firmen sind überwiegend negativ betroffen, da zahlreiche Teile in China gefertigt werden und so eine Abhängigkeit besteht, die durch zu hohe Strafzölle gefährdet ist. Das zwingt Unternehmen zunehmend, ihre Produktionen aus China zu verlegen. Auch deutsche Autobauer wie Daimler und BMW, die Fahrzeuge beispielsweise in den USA fertigen und nach China verkaufen und liefern, werden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Diese Faktoren der Unsicherheit und der zunehmenden Unruhe führen dazu, dass die Aktienkurse der Unternehmen stetig schwanken. Investitionen in betroffene Branchen sind momentan sehr risikobehaftet.

Sie sind jedoch dadurch auch vergleichsweise günstig zu erwerben, können auf sehr lange Sicht auch (unter der Voraussetzung, dass der Handelskonflikt beendet wird) Gewinn bringen.